14. Juli 2021
Die Flut im Ahrtal mit 134 Toten war eine der verheerendsten Naturkatastropen unseres Landes. Geschockt von den Bildern aus den Medien beschloss das
Organisationsteam von JESUS BIKER® International statt einer größeren Einmalspende ein nachhaltiges Hilfskonzept zu entwickeln. Nach 14 Tagen stand unsere
eigene mobile Feldküche im Hof, die wir dem niedersächsischen Katastrophenschutz abgekauft hatten. Das Ziel war, für Betroffene und Helfer vor Ort zu
kochen.
Über den Bundeswehr Major d.R. U. Seidler, der die ersten Wochen im Flutgebiet im Einsatz war, schickten wir einen Feldpost-Transporter voller
Werkzeugspenden und den Geldbetrag, den wir beim ersten Probekochen mit der “Kanone der Nächstenliebe“ getauften Feldküche erwirtschaftet hatten, ins
Ahrtal.
August 2021
Mit Tom und Yilmaz sind die ersten Jesus Biker im Ahrtal und helfen beim Entrümpeln der Häuser und beim Abstemmen der durchnässten und teilweise mit Öl
und Giftstoffen durchtränkten Hauswände. Ich telefonierte mit Hotelier Alexander Zimmermann, der sein geschützt über dem Tal stehendes Hotel
„Kalenborner Höhe“ am Tag nach der Flut für touristische Zwecke geschlossen hatte. Er stellte sein Restaurant als Einsatzzentrale für die obachlos gewordenen
Behörden von Rathaus und Feuerwehr in Altenahr zur Verfügung und beherbergte und verköstigte bis in den Winter 2021 hinein unentgeltlich Betroffene und
Helfer in seinen Hotelzimmern und dem von ihm errichteten Helferdorf - bestehend aus 14 Baucontainern - auf dem eigenen Grundstück.
September 2021
In einem mehrtägigen Arbeitseinsatz in Altenahr und Mayschoß beginnt meine bis heute andauernde persönliche Verbindung zum Ahrtal. Es stand für mich von
der ersten Minute an fest, dass es meine moralische Verpflichtung ist, hier weiter unterstützend tätig zu bleiben - so wie es meine Fähigkeiten und
Möglichkeiten erlauben. Seitdem bin ich regelmäßig monatlich im Tal, durfte bislang vier Hilfstransporte ins Ahrtal begleiten, welche ich zum Teil selbst
organisiert und die Spenden persönlich übergeben habe. Gleichzeitig wurde mir klar, dass es aufgrund der zahlreichen Versorgungsstationen und privaten
Dienstleister im Ahrtal keinen weiteren Essensdienst braucht. Wir beschlossen, die Feldküche der Jesus Biker in heimischen Regionen einzusetzen, um mit
gezielten Eintopf- und Suppenaktionen Spendengelder zu generieren, welche 1:1 den Betroffenen in Form von Sach- und Geldspenden zur Verfügung gestellt
werden können.
Februar 2022
Der Krieg in der Ukraine beginnt und es tun sich neue humanitäre Schicksale und Probleme auf, welche unsere Gesellschaft in den Jahrzehnten des Friedens
völlig vergessen und verdrängt hat. Nie schien ein Krieg so nah vor der eigenen Haustüre zu stehen, wie seit der Ära der dunklen Jahre unter dem unheilvollen
NS-Regime. Auch hier haben wir uns als Teil der Lazarus Union mit der Jesus Biker Gemeinschaft bereits engagiert und mitgeholfen, für den Ukraine-Helfer
Timo Krammig zwei Medikamentenkonvois in ein Lemberger Krankenhaus zu ermöglichen und Spendengelder zu organisieren. Allerdings liegt mein
persönlicher Fokus eindeutig auf dem Ahrtal.
Die Geschichte von Helferhand.org
Markus K. Sell
das Gesicht hinter Helferhand.org
Als Mitglied der internationalen Hilfsorganisation Lazarus Union mit
Generalberaterstatus bei den Vereinten Nationen und in meiner Funktion als
Pressesprecher der christlichen Motorradgruppe Jesus Biker® International bin ich seit
etlichen Jahren ehrenamtlich tätig. Ob im Gesundheitssport, in der Erwachsenenbildung
oder im Organisieren von Benefizveranstaltungen - das caritative Tätigkeitsfeld war und
ist noch immer breit gefächert.
Durch die Flutkatastrophe im Ahrtal veränderte sich meine Denk- und Handlungsweise
nochmals stark in Richtung eines „miteinander statt gegeneinander“ und so versuche ich
ein Stück weit, die Dankbarkeit für mein bislang positiv verlaufenes Leben in Form von
Hilfsangeboten an die Gesellschaft zurückzugeben.
Katastrophen werden zunehmen. Die Menschen unserer Gesellschaft werden einsehen müssen, dass die bequemen Jahre vorbei sind, in denen wir uns auf
unseren eigenen Wohlstand konzentrieren und den Blick auf die Gesellschaft als Ganzes verschließen können. Eigeninititative ist gefragt.
Dass Politik und offizielle Stellen alleine nicht in der Lage sind, alles zu richten, haben die letzten Jahre deutlich aufgezeigt: Corona-Pandemie, Flutkatastrophe,
Ukraine-Krieg.
Menschen, die selbst nie mit Katastrophen im persönlichen Umfeld kämpfen mussten, tun sich natürlich schwer damit, derartige Umstände einzuordnen und
mit ihnen umzugehen. Egal, ob es sich um Entscheider handelt oder um das einzelne Individuum der Gesellschaft, welches die von oben getroffenen
Entscheidungen mit- und ertragen muss.
Das Problem
Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat auf fast wundersame Weise gezeigt, dass unsere berechtigt in die Kritik geratene Gesellschaft doch noch in
der Lage ist, Kräfte zu entwickeln und sich für Mitmenschen in einem Maße einzusetzen, das weit über die caritative Norm hinausgeht. Nicht viel anders waren die
vielen Hilfsangebote im Rahmen des Ukraine-Krieges.
Das größte Problem jedoch bleibt weiterhin, Langzeitstrategien zu entwickeln und die eigene Selbstmotivation zu konditionieren, damit man auch über
einen längeren Zeitraum am Ball bleibt, ohne nachzulassen und selbst zu verbrennen.
Das Phänomen unserer Gesellschaft wird zum Problem: sobald ein Thema aus den Medien verschwindet, verblasst es auch in den Köpfen der Bevölkerung.
Gerade beim Thema „Ahrtal“ bedeutet das vor allem eines:
Die Menschen dort sind noch weit von einer Art Normalität entfernt. 17.000 Personen haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Viele Menschen sind
schwer traumatisiert.
Es wird Jahre dauern, die Häuser und die Infrastruktur soweit herzustellen, dass den Ahrtalerinnen und Ahrtalern wieder ein Leben in einer schönen - wenn
auch veränderten - Heimat ermöglicht wird.
Für den Krisen-Marathon braucht man starke Partner
Für einen Marathon braucht es Ausdauer, Kraft und Mut. Schnelle Sprints, die nach kurzer Zeit abgebrochen werden müssen, sind weder zielführend, noch effektiv.
Jeder kann mit vergleichsweise einfachen Mitteln dazu beitragen, diese Marathonläufe zu unterstützen und für alle Beteiligten erträglich zu machen. Gleichzeitig
ist es wichtig, dass wir alle aus solchen Katastrophen lernen, um schwerwiegende und weitreichende Fehler nicht zu wiederholen. Helferhand profitiert von
einem Netzwerk aus Organisationen und Personen, die sich alle dem gleichen Ziel verschrieben haben: dem Dienst am Mitmenschen. Durch
diese Verbindungen und Kontakte sind unbürokratische und schnelle Hilfsangebote machbar.
Als Jesus Biker und Offizier der Lazarus Union stehe ich mit Vertretern internationaler Katastrophenhilfe-Gruppen im Austausch.
Wie geht es weiter?
Grundsatzerklärung
Helferhand ist keine Organisation und kein Verein, sondern ein Ehepaar, das sich ehrenamtlich engagiert. Wir sind froh und dankbar für jede Unterstützung - wer
sich mit Arbeitskraft und Spenden beteiligen will, kann sich gerne an uns wenden. Wir stellen selbst keine Spendenquittungen aus, sondern übergeben alles 1:1
an Betroffene persönlich oder an zuverlässige Organisationen vor Ort.
Wir distanzieren uns von allen Diskussionen, die aktuell im Ahrtal zum Thema „Helfer“ geführt werden und lassen uns weder politisch, noch gesell-
schaftlich vereinnahmen.
Helferhand hat noch nie irgendwelche Spenden abgezwackt oder Gelder zur Finanzierung der Einsätze zweckentfremdet und wird das auch nie tun. Vom ersten
Tag an haben wir unsere Fahrt- und Übernachtungskosten selbst getragen und nie irgendwelche Zuschüsse oder Hilfen in Anspruch genommen. Die vollständige
Eigenfinanzierung und Selbständigkeit war, ist und bleibt unsere oberste Maxime!
Wir stehen in keinerlei Verbindung zu evtl. gleichlautenden Gruppierungen und stehen diesen neutral gegenüber.
#Schlagzeile#
Vier JESUS BIKER® laufen den Jakobsweg für das Ahrtal
Es ist eine besondere Aktion, die sich der Gesundheitswissenschaftler Dr. Thomas Draxler zusammen mit der Werbetrechnikerin Sabine Frank
ausgedacht hat. Zusammen mit ihren Biker-Brüdern Peter Selzer aus Hessen und Hans Reinhard aus der Pfalz starten sie am 01. April von Oviedo
aus den „Camino Primitivo“, den ältesten und ursprünglichsten Jakobsweg, den aufgrund seiner anspruchsvollen Route und fast 10.000
Höhenmeter nur 4 % aller Pilgerinnen und Pilger auf sich nehmen.
313 Kilometer haben die Vier vor sich und Sie können helfen: erwerben Sie einen oder auch mehrere der gelaufenen Kilometer gegen eine
Spende über die Webseite www.peace-walker.de (ab 10 €/km) und erhalten sofort nach dem Bezahlvorgang eine Spenden-Urkunde zum
Download als Erinnerung für Ihre Großzügigkeit.
Wenn wir es schaffen, jeden Kilometer für alle vier Jesus Biker zu verkaufen, freuen wir uns, im Mai mindestens 12520 Euro an das
Spenden-Verteilzentrum Ahrtal übergeben zu können!